Musée de l’Art de la Vie Active, 2010/2011
Bekannt wurde Meschac Gaba insbesondere durch sein in mehreren Etappen angelegtes Museum of Contemporary African Art (1996–2002), mit dem er den Kunstkontext auf seine Ein- und Ausschlussmechanismen in Bezug auf zeitgenössische Kunst aus Afrika untersuchte.
Mit der für die Ausstellung The Global Contemporary neu produzierten Arbeit Musée de l’Art de la Vie Active knüpft der Künstler an seine bisherigen Tresses-Serien an. Für die Performance fertigte er dreißig Perücken aus Kunsthaar, die über die Darstellung universell verständlicher Symbole auf historische Figuren der globalen Geschichte verweisen – unter anderem auf Martin Luther King, Kwame Nkrumah, Jeanne d’Arc, Fela Kuti, Pierre und Marie Curie oder König Guézo von Dahomey. Indem er den westlichen Ikonen wichtige Persönlichkeiten der afrikanischen Geschichte zur Seite stellt, verweist Gaba auf die Notwendigkeit einer wahrhaft globalen Erzählung.
Gleichzeitig setzt sich Gaba mit dem Fehlen einer afrikanischen Museumstradition (analog zu jener, die im Westen etabliert und definiert wurde) auseinander. Indem er die beninische Metropole Cotonou zum Museum erklärt und diese mit seiner eigenwilligen Parade durchquert, richtet der Künstler den Blick auf den urbanen Raum und die kreativen Überlebens- und Improvisationsstrategien der Einwohnerinnen und Einwohner. Dabei fragt er nach alternativen Modellen und Aufgaben sowie lokalen Auslegungen des Museums: „The micro-macro economy represents the survival of the inhabitants of this city day after day. They need to create to be able to survive. In the city of Cotonou, you can see installations everywhere, it is like an open-air museum.“ (AM)
Fortführender Teil der Arbeit ist eine zweite, circa zweistündige Performance durch die Karlsruher Innenstadt am 17.09.2011 ab 11 Uhr (Startpunkt vor dem Haupteingang des ZKM | Karlsruhe).
Musée de l’Art de la Vie Active, 2010/2011