Die Globalisierung als eine Phase geopolitischer Wandlung der Welt ist zugleich eine Wandlung der Kunst, ihrer Produktionsbedingungen und der Möglichkeiten ihrer Verbreitung und Präsenz. Zugleich stehen die KünstlerInnen und vor allem die Institutionen der Kunst vor der Frage, inwieweit Kunst global gedacht werden kann und muss – und wie sich dies auf ihre eigenen Arbeitsweisen niederschlägt. Die Ausstellung The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989 untersucht mittels künstlerischer Positionen und dokumentarischer Materialien, wie die Globalisierung mit ihren dominanten Marktmechanismen einerseits und ihren Utopien der Vernetzung und Freizügigkeit andererseits auf die unterschiedlichen Sphären der Kunstproduktion und -rezeption einwirkt. Diese Auseinandersetzung mit den maßgeblichen Institutionen und Dispositiven der Kunstwelt soll abbilden, auf welche Weise Globalisierung Kunst prägt und zugleich zum Thema künstlerischer Produktion wird, die keineswegs ohne Bewusstsein ihrer eigenen Bedingungen und Parameter erzeugt und rezipiert wird. Als eine im besten Sinne utopische Fabrik will das ZKM | Karlsruhe mit The Global Contemporary diese Bedingungen, die auch den Alltag jenseits der Kunstwelten prägen, selbst zur Diskussion stellen und aus dem Museum einen Ort des Zeitgenössischen machen, in dem lokale Zeiterfahrung die Einheit der neuen Weltzeit unterläuft.
Gleichzeitig wird die Selbstreflexion der Ausstellung zu einem ihrer elementaren Teile. Über ein Dutzend internationaler KünstlerInnen diskutieren im Rahmen eines speziell eingerichteten Residency-Programms die Fragestellungen und Konzepte des Projekts kritisch. Mit dem studio erhält die Kunstvermittlung in der Ausstellung einen konkreten Ort, an dem BesucherInnen, VermittlerInnen und KünstlerInnen gemeinsam künstlerisch-edukative Projekte, Workshops und temporäre Präsentationen verwirklichen und so The Global Contemporary mitgestalten und weiterschreiben. Schließlich wird auch der wissenschaftliche Diskurs im Rahmen des Forschungsprojektes Global Art and the Museum (GAM), aus dem die Fragestellungen der Ausstellung entwickelt wurden, in einem Rahmenprogramm fortgeführt und im Anschluss in einen umfangreichen Katalog Eingang finden.