Baruch Gottlieb, * 1966 in Montreal (CA), lebt und arbeitet in Berlin (DE) und Seoul (KR)
Christian Hanussek, * 1953 in Frankfurt am Main (DE), lebt und arbeitet in Berlin (DE)
Le Laboratoire Déberlinisation, 2008–2011
Das Laboratoire Déberlinisation, das 2001 von Mansour Ciss Kanakassy gemeinsam mit Baruch Gottlieb und Christian Hanussek in Berlin gegründet wurde, ist ein Kunstprojekt, das sich als Beitrag zum Nord-Süd-Dialog versteht und sich zum Ziel gesetzt hat, eine Diskussion über die postkolonialen Gegebenheiten in Afrika anzuregen. Indem sie finanzielle und ökonomische Themen in ihre Kunstkonzepte und Kunstwerke einfließen lassen, bewegen sich die Künstler auf einem schmalen Grat zwischen Kunst und gesellschaftlichem Engagement, also in dem Bereich, in dem „der Idealismus der Kunst auf die Realitäten der Geopolitik und der Wirtschaft trifft“.
Für die Ausstellung The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989 verwirklichten die Künstler im Rahmen des Laboratoire Déberlinisation das „Mobile Exchange Office“, eine öffentliche Intervention im Hauptbahnhof Karlsruhe, im Zuge derer das sogenannte Afro-Projekt der Lokalbevölkerung sowie den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung vorgestellt werden soll. Der Afro wurde erstmals im Rahmen der Biennale Dak’Art 2002 präsentiert und ist der vom Künstlerkollektiv konzipierte Prototyp für eine panafrikanische Währung; vor Kurzem wurde der Afro um die AFRO Express Card und den Global Pass erweitert. Die Installation beinhaltet unter anderem Videoscreens, auf denen die Wechselkurse für den Afro angezeigt werden, sowie Slogans wie „Tauschen Sie Ihr Geld gegen das Geld der Zukunft“. Damit will das Kollektiv dazu anregen, sich Gedanken über das Recht von Bevölkerungen auf finanzielle und politische Selbstbestimmung sowie wie über den Wert der zeitgenössischen Kunst im Allgemeinen zu machen. (SG)
Die Performance wurde realisiert in Kooperation mit dem Hauptbahnhof Karlsruhe
Le Laboratoire Déberlinisation, 2008–2011