ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
AES Group
Gegründet 1987 in Moskau (RU)
Tatiana Arzamasova, * 1955 in Moskau (RU), Lev Evzovich, * 1958 in Moskau (RU) und Evgeny Svyatsky, * 1957 in Moskau (RU), leben und arbeiten in Moskau


Oasis, 2000

Die Arbeit Oasis orientiert sich an einigen Ideen des Islamic Project, das die Gruppe AES 1996 vorstellte. Als Symbol einer dystopischen Welt in Folge einer fiktiven (für das Jahr 2006 angesetzten) islamischen Eroberung werden hier in einem Beduinenzelt, das mit traditionellen handgefertigten Teppichen mit orientalischen Mustern ausgelegt ist, Digitaldrucke auf Seide gezeigt. Die Digitaldrucke sind sichtbarer und provozierender Beweis für das Ende der Vorherrschaft des Westens sowie dafür, dass dessen Geschichte im islamischen Sinn umgeschrieben wird. Diese „Dokumentation“ der Zukunft besteht aus vertrauten Ansichten westlicher Großstädte, die surreal vom Anderen in Gestalt von islamischem Symbolismus, Moscheekuppeln, Minaretten, Zelten und orientalischen Märkten erobert wurden.

Das Projekt, das ursprünglich als Parodie auf die Globalisierung und den weltweiten Tourismus konzipiert wurde, spiegelt die Tendenz der Massenmedien, die Massenphobie des Westens zu bedienen. Der in dieser Arbeit dargestellte größte anzunehmende Unfall im sichtbaren „Kampf der Kulturen“ (Samuel P. Huntington) enttarnt den Populismus der politischen Propaganda und zeigt die Mechanismen auf, die unter dem Einfluss der Massenmedien „neue“ Wirklichkeiten erschaffen. Im Lauf der Zeit und insbesondere nach dem 11. September 2001 transformierte die reale Lebenswirklichkeit das fiktive Projekt in ein museales Kunstobjekt. Heute dokumentiert dieses paradoxe Werk die „Zukunft der Vergangenheit“. (DM)


Oasis

Oasis, 2008