Sean Snyder |
* 1972 in Virginia Beach, Virginia (US), lebt und arbeitet in Kiew (UA) und Tokio (JP)
Sean Snyders Videoarbeiten und Installationen sind Analyseinstrumente, mit denen er global zirkulierende Bilder als Mittel der politischen Propaganda sowie der Herstellung und des Erhalts von Wissenszusammenhängen untersucht. Ausgehend von einem sowjetischen „Dokumentarfilm“ aus dem Jahr 1965, der unter dem Titel Noble Impulses of Soul (Regie: Israel Goldstein) gezeigt wurde, geht Snyder in seiner Videoarbeit Exhibition dem ideologischen Anteil nach, der Ausstellungen als Bildungsinstitutionen auszeichnet. Der Künstler hat das Video über die Entwicklung einer Ausstellung zu zeitgenössischer mexikanischer Kunst in einem ukrainischen Museum – inklusive der damit verbundenen Vermittlungsmethoden: Führungen, Eröffnungsreden, kunsthistorisches Seminar – neu editiert. Die Chronologie wurde neu arrangiert; das Voice-over ist nur noch ausschnittweise zu hören und durch erläuternde, das Gesprochene zum Teil wiederholende Zwischentitel ergänzt. Das Ergebnis dieses Umstellungsmanövers ist ein Film, der das ideologische Gerüst des Originalfilms offenlegt und damit die Uneinlösbarkeit des in ihm enthaltenen Versprechens dokumentarischer Objektivität aufzeigt. Zugleich ist Exhibition eine Arbeit, die durch systematische Unterbrechungen der Erzählung deutlich macht, dass jede museale Ordnung Ausdruck einer ideologischen Setzung ist, die sich als universal gültig maskiert, dabei jedoch stets Ausdruck einer nur begrenzt gültigen Kunstgeschichte bleibt. (KB) Exhibition, 2008 |