ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Ni Haifeng
* 1964 in Zhoushan (CN), lebt und arbeitet in Amsterdam (NL) und Beijing (CN)


Para-Production
, 2008

Ni Haifeng setzt sich in seinen Arbeiten mit der Massenproduktion made in China und deren Auswirkungen auf den modernen Menschen auseinander. In Para-Production bezieht er sich auf die zyklischen Prinzipien der kapitalistischen Warenproduktion – Fertigungsprozess, Arbeit und Kapitalertrag – und kehrt diese konzeptuell um. Die Produktion von Gütern wird von Industrienationen aus Kostengründen häufig nach Asien ausgelagert, während die Endprodukte dann zum Konsum zurück in den Westen transportiert werden. In Ni Haifengs Installation wurden statt der fertigen Produkte Abfälle der chinesischen Massenherstellung nach Europa gebracht, wo aus diesen in unbezahlter, gemeinschaftlicher Arbeit ein riesiger Wandteppich entsteht. Die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher sind eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen.
Das Ergebnis dieser Arbeit ist nicht im wirtschaftlichen Sinne nützlich – Ziel ist nicht ein möglichst hoher finanzieller Gewinn –, sondern sozial wertvoll, da es die gemeinschaftliche Interaktion von Individuen fördert. Als Gegensatz zur Entfremdung von Arbeit und Produkt, sozusagen als alternative Produktionsmethode, entsteht im Ausstellungsraum temporär eine Paraproduktion(para-: griechisch für neben, darüber hinaus), die zum einen den Massenkonsum von kommerziellen Gütern und deren Wiederverarbeitung thematisiert und zum anderen eine Neudefinition von Arbeit als soziale Interaktion anregt. (EA)

Ni_Haifeng_Para_Production

Para-Production
, 2008