Miao Xiaochun |
* 1964 in Wuxi, Jiangsu (CN), lebt und arbeitet in Peking (CN)
Miao Xiaochun ist ein Fotograf und Medienkünstler, der in seinem intermedialen Werk dokumentarische und narrative Strategien im fotografischen Medium mit Techniken des Performativen, der Malerei, Skulptur und des Films in virtueller 3-D-Umgebung verbindet. Mit beiden Technologien behandelt er miteinander verknüpfte Themen wie die rasante ökonomische und kulturelle Veränderung in China, Fragen der Identität und Selbstdarstellung sowie die Kunst- und Mediengeschichte, die alle im umfassenden Themenbereich kulturelle Globalisierung und Verschiebungen im globalen Machtgefüge verankert sind. Das hier gezeigte Werk, The Last Judgment in Cyberspace – Where Will I Go?, entstand in der Nachfolge von Miao Xiaochuns erstem dreidimensional aufgebautem Werk, The Last Judgment in Cyberspace (2006), einer virtuellen Rekonstruktion von Michelangelos Hochrenaissance-Fresko Das Jüngste Gericht (1533–1541). Miao schuf eine neue Fassung dieses Meisterwerk, indem er die szenischen Elemente des Originalgemäldes in den virtuellen Raum transponierte und die vierhundert männlichen und weiblichen Figuren durch einen virtuellen, ihm selbst nachgebildeten Klon ersetzte. Diesen multiplizierte er und fotografierte dann in schwarz-weißer Digitalaufnahme die Überschneidungen der Ebenen. Die zusätzliche Erzählebene des Videos vertieft die Themen künstlerische Bewunderung und Überschreitung, entwirft aber auch interaktive Strategien in Bezug auf die Herausbildung neuer kultureller und visueller Zwischenräume. (IS) The Last Judgment in Cyberspace – Where Will I Go?, 2006 The Last Judgment in Cyberspace – The Front View, 2006, C-Print, 198 × 170 cm, Courtesy Alexander Ochs Galleries Berlin | Beijing |