* 1965 in Curaçao (AN), lebt und arbeitet in Curaçao (NL)
The Invasion of The Netherlands supported by Chavez (Chavez had to stop at IKEA in spain to buy himself a new presidential chair), 2008
Die Installationen und Performances des karibischen Künstlers Tirzo Martha stellen einen ironischen Spiegel des soziopolitischen Zustands karibischer Gesellschaften dar. Mit seinen multimedialen, offenen Werken nimmt Martha eine Gesellschaftsanalyse vor und bewegt sich dabei auf dem schmalen Grat zwischen Fiktion und Wirklichkeit. The Invasion of the Netherlands supported by Chavez (Chavez had to stop at IKEA in spain to buy himself a new presidential chair) ist eine merkwürdige Ansammlung von Alltagsgegenständen – eine Konstruktion aus benutzten Möbeln, Geschirr und verschiedenen Haushaltsmaterialen. An improvisierte Straßenbarrikaden im Kontext politischer Protestbewegungen oder auch an Patchwork-Altare erinnernd, besteht die Arbeit unter anderem aus IKEA-Möbeln, die als aus der westlichen Kultur stammende Talismane gesammelt wurden, aus karibischen Souvenirartikeln oder kleinen Repliken von kitschigen katholischen Symbolen. Mit Ironie und Sarkasmus reflektiert Martha die heutige Verfassung karibischer postkolonialer Gesellschaften, die durch Armut und Abhängigkeit vom internationalen Tourismus sowie anderen, neueren Formen der Sklaverei geprägt sind, und zeigt die Enttäuschungen, den Ärger und den täglichen Überlebenskampf der Menschen. Gleichzeitig verweist er jedoch auf ihre Träume und die Lebendigkeit einer neuen kreolischen Identität und Kultur, die sich selbstbewusst in einem Bereich des „Dazwischen“ verortet. Zudem konfrontiert Martha die Betrachterinnen und Betrachter mit dem Klischee einer farbenfrohen und naiven karibischen Kunst beziehungsweise einer entsprechenden Erwartungshaltung. (AE)
The Invasion of The Netherlands supported by Chavez (Chavez had to stop at IKEA in spain to buy himself a new presidential chair), 2008
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