ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Agung Kurniawan
* 1968 in Jember, Ost-Java (ID), lebt und arbeitet in Yogyakarta (ID)


Souvernirs from the Third World
, 1997–1999

Während der 1990er-Jahre setzte sich Agung Kurniawan in seinen Werken vor allem mit sozialen und politischen Themen auseinander und kritisierte auf subtile Art die Gewalt des faschistischen Suharto-Regimes in Indonesien. Nach der Einführung der Demokratie im Jahr 1998 widmeten sich indonesische Künstler vermehrt politischen Themen, während Kurniawan begann, sich von diesen abzuwenden. Durch die Demokratisierung hatte die politische Kunst ihre Bedeutung als Medium der Kritik und des Widerstands für ihn verloren. In dieser Zeit weitete sich der Kunstboom aus Ländern wie Indien und China auch auf Indonesien aus. Kunst, die sich politischen Themen widmete, erzielte hohe Preise auf dem internationalen Markt.
Souvenirs from the Third World kritisiert diese Entwicklung, die für Kurniawan zur kommerziellen Ausbeutung der politischen Vergangenheit durch die Künstler und den Kunstmarkt führt. Die bunt bemalten Figuren der Installation stehen auf indonesischen Straßenverkaufswägen, stellen Militärs oder mythische Wesen dar und präsentieren Künstler, Juroren und Kuratoren als Pinocchios, Clowns und Ratten – alle bereit zum Ausverkauf. Der Künstler wird zum Verkäufer; die Kunst wird zur Ware – sie ist ein Produkt, das reglementierte Qualitätsstandards erfüllt und bedenkenlos zur Schau gestellt werden kann. Kurniawan zeigt die Heuchelei des internationalen Kunstbetriebs auf und kritisiert einen Markt, der exotische Kunst aus Entwicklungsländern als Souvenirs vertreibt und vorführt. (EA)

Kurniawan_Souvenirs

Souvernirs from the Third World
, 1997–1999