David Jablonowski |
* 1982 in Bochum (DE), lebt und arbeitet in Amsterdam (NL)
Kelly en Perles (3D) In Coop. With Cameroonian Artist, 2011 Mit seinen skulpturalen Arrangements und filmischen Arbeiten untersucht David Jablonowski die Mechanismen von Kommunikation und Sprache in der zeitgenössischen visuellen Kultur. Der Künstler präsentiert in seiner Arbeit Kelly en Perles einen Seidenschal des französischen Traditionsunternehmens Hermès – auf Aluminium aufgezogen und mit Ton unterlegt. Im Rahmen des selbst ausgerufenen „Afrika-Jahres“ in Sachen Mode benutzte Hermès im Jahr 1997 unter anderem diese perlenbestickte Handarbeit eines kamerunischen Künstlers – als Referenz an die legendäre Kelly Bag, die Grace Kelly 1956 auf dem Cover der Zeitschrift Life getragen hatte – und ließ sie für ihre Winterkollektion mit 3-D-Effekt auf Seide drucken. Begleitet von Slogans wie „Afrika. Erde und Mutter“, „Afrika. Wiege der Menschheit“ oder „Hommage à l’Afrique“ sowie traditioneller „afrikanischer Trommelmusik“ auf der Unternehmenswebsite wurden systematisch stilisierte Ideen von Ursprünglichkeit und Ethnie vermarktet. In Jablonowskis Arbeit spiegelt sich damit eine der grundsätzlichen Dialektiken der heutigen Zeit: die naive wie bigotte Sehnsucht des Westens nach Ursprünglichkeit und Authentizität (und deren kommerzielle Nutzung) versus dem Verlangen nach westlichen Luxusprodukten in afrikanischen und anderen Zweit- und Dritt-Weltländern – was sich unter anderem in Praktiken von Piraterie und Schwarzmarkt äußert. Über den Titel der Arbeit verweist Jablonowski zudem auf den Status des „afrikanischen Künstlers“, der trotz des globalen Produkterfolgs anonym bleibt und weiterhin auf traditionelles Handwerk festgeschrieben zu sein scheint. (AM) Kelly en Perles (3D) In Coop. With Cameroonian Artist, 2011 |