Manthia Diawara |
* 1953 in Bamako (ML), lebt und arbeitet in New York (US)
Manthia Diawara ist einer der bekanntesten Filmtheoretiker des afrikanischen und afroamerikanischen Films, Filmemacher, Publizist und Kulturtheoretiker. An der New York University hat er einen Lehrstuhl für Komparatistik und Film. Der aus Martinique stammende Édouard Glissant (1928–2011), mit dem sich Diawara in seinem Video auseinandersetzt, ist einer der führenden Theoretiker der globalisierten Welt geworden, seit er 1981 das Buch Le Discours antillais veröffentlichte. 2009 publizierte er die Schrift Philosophie de la relation: poésie en étendue, die auch die Grundlage von Diawaras dokumentarischem Film bildet. Schon in früheren Publikationen definierte Glissant den Begriff „Relation“ als eine übergreifende Kategorie gegenseitiger Beziehung in einer ganzheitlichen Welt der Verschiedenheit. Seine karibische Herkunft gab ihm wohl den Anstoß zu einer utopischen Sicht auf die Welt der Zukunft als eine Inselwelt (archipelago), in der niemand die Führung beansprucht und alle Beteiligten ihre gemeinsamen Wurzeln entdecken. Im Film von Manthia Diawara verdeutlicht der Philosoph seine „nomadische Philosophie“. Die Relation ist, wie Glissant in seinem Buch schreibt, ein Raum, „der nicht dieses mit jenem, sondern alles mit allem verbindet“. Das Wurzelgeflecht (Rhizom) der Ideen, der Identitäten und der Intuitionen verbinde uns. Was die Relation uns vermittle, sei keine Geschichte, sondern ein Zustand der Welt, die Welt als Zustand. Der Film wurde außer in Martinique auch an Bord des Schiffes „Queen Mary II“ auf der Fahrt von Southampton nach New York aufgenommen. Die Interviews wurden von Diawara in jeweils zwei- bis fünfminütigen Clips festgehalten. (AB) Edouard Glissant: Un Monde En Relation, 2009 |