Stephanie Syjuco |
* 1974 in Manila (PH) lebt und arbeitet in San Francisco (US)
Mit ihrer Installation und der gleichnamigen Internetplattform The Counterfeit Crochet Project lädt Stephanie Syjuco Interessierte ein, mithilfe von Häkelnadeln und Wolle eigene Designerhandtaschen nach dem Vorbild von beispielsweise Gucci, Louis Vuitton oder Fendi zu produzieren. Nach Bildvorlagen aus Hochglanzmagazinen entstehen dabei individuelle Häkelobjekte, die wie Mutationen ihrer Originale wirken und dabei Gegenentwürfe zu teuerer Luxusmode darstellen. Mit der Aufforderung, „Fälschungen“ von Luxusgütern in einfacher Handarbeit zu fertigen, verweist The Counterfeit Crochet Project in ironischer Weise auf den Markenwahn der globalisierten Welt, auf die ausgelagerte Produktion von Konsumgütern in Billiglohnländer sowie auf Praktiken der Piraterie und des Schwarzmarktes. Die Unterwanderung regulärer Marktmechanismen zeigt sich in Syjucos Installation jedoch nicht allein in der Strategie des handgemachten Kopierens. Für die Präsentation in Ausstellungszusammenhängen leiht sich die Künstlerin die gehäkelten Handtaschen von ihren Macherinnen und Machern aus und verdeutlicht dadurch, dass nicht sie die alleinige Produzentin und Eigentümerin der künstlerischen Arbeit ist – was nicht zuletzt den Verkauf der Installation als Ganzes unmöglich macht und damit der kommerziellen Logik des Kunstmarktes entgegenarbeitet. Syjuco bietet im Rahmenprogramm zur Ausstellung im ZKM Workshops zu Themen wie Schwarzmarkt, Strategien der Piraterie und Arbeit an und produziert dabei in gemeinschaftlicher Praxis gehäkelte Kopien von Luxuswaren. (HP) The Counterfeit Crochet Project (Critique of a Political Economy), 2008 |