ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Com&Com
Gegründet 1997 von Marcus Gossolt, * 1969 in St. Gallen (CH), und Johannes M. Hedinger, * 1971 in St. Gallen, leben und arbeiten in St. Gallen und Zürich (CH)


Mocmoc & Mermer, 2006–2011

In einer globalisierten Welt, die Beweglichkeit und Vernetzung in den Vordergrund stellt, ist kein Platz für starre und eindeutige Identitäten; die Frage nach der Zugehörigkeit wird zu einem Spiel der Formen und Beziehungen, die ständig überschrieben und neu bestimmt werden. Umgekehrt wechselt sich in populistischen Foren die Trauer um den Verlust regionaler oder nationaler Identitäten mit der Furcht vor einer kulturellen Einheit der  „Fremden“ ab; hier wird die Frage nach der Zugehörigkeit mitunter zu bitterem Ernst.

Das Künstlerduo Com&Com hat Spiel und Ernst von Identitätsbildung zum Kern ihres Projekts Mocmoc & Mermer gemacht. Für einen Wettbewerb des Ortes Romanshorn am Bodensee entwickelten sie die Kunstfigur Mocmoc, die mitsamt einer fingierten „lokalen“ Legende in das kulturelle Gedächtnis des Ortes eingepflanzt und als repräsentative Statue im öffentlichen Raum aufgestellt wurde. Die poppige Ästhetik der Skulptur sorgte für Kontroversen; während eine Bürgerinitiative für ihren „Abtransport“ gegründet wurde, stellte sich vor allem die jüngere Bevölkerung hinter das lieb gewonnene Denkmal. In Mocmoc & Mermer haben die Künstler mit der durch die singapurische Tourismusbehörde in den 1960er-Jahren entwickelte Figur des „Merlion“ einen passenden Gefährten für Mocmoc gefunden; in ihrer naiven Künstlichkeit verdeutlichen die Figuren, dass Identität heute nur im Bewusstsein ihrer eigenen Fiktion verstanden werden kann – und durchaus aus dem gemeinsamen Lachen (über sich selbst) entstehen darf. (JB)

Comcom_MocmocMermer

Mocmoc & Merme
r, 2006–2011