* 1976 in Växjö (SE), lebt und arbeitet in Berlin (DE)
The Allens, 2004
In seinen Lecture-Performances, Videos und Installationen untersucht der schwedische Künstler Erik Bünger den Einsatz von Musik und Sprache in Ton- und Bildproduktionen der Populärkultur und macht deren manipulatorische und mythenbildende Mechanismen sichtbar, indem er Found Footage aus unterschiedlichsten Quellen rekontextualisiert und kommentiert. Auch mit der Videoarbeit The Allens widmet sich Bünger dem Zusammenspiel von Sprache, Sprechen und Stimme im Film sowie deren Einfluss auf Figuren und Erzählung. Als Bünger in Deutschland erstmals synchronisierte Filme sah, war er irritiert von den merkwürdig deplazierten Stimmen, die den Inhalt der Filme für ihn völlig veränderten. „To my unaccustomed ears this gave a ghostly kind of sensation, as if Robert De Niro had been possessed by a German spirit. And I started to wonder about these guys who sell their voices for money.“ Es schien ihm, als ginge durch diese Technik nicht nur die spezifische Qualität einer Sprache und damit die kulturelle Verortung der Filme verloren, sondern als würden die Charaktere dadurch regelrecht schrumpfen. Anhand des Beispiels von Woody Allen, dessen Figur sich ganz besonders über ihren sehr spezifischen Gebrauch von Sprache definiert, führt Bünger die Zerrissenheit des Charakters zwischen seinen verschiedensprachigen Sprecherpersönlichkeiten vor. Gleichzeitig schafft Bünger ein prägnantes Bild der aktuellen schizophrenen Verfassung von Kultur, die insbesondere im internationalen Kunstkontext sichtbar wird, wo ein flexibler Umgang mit sich widersprechenden kulturellen Realitäten sowie eine spielerische Adaption unterschiedlichster Rollen besonders gefragt sind. (AM)
The Allens, 2004
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