| Ondrej Brody & Kristofer Paetau |
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Ondrej Brody, * 1980 in Prag (CZ), lebt und arbeitet in Prag (CZ)
Kristofer Paetau, * 1972 in Borgå (FI), lebt und arbeitet in Helsiniki (FI)
In unserer Wahrnehmung wird gewöhnlich zwischen den Bildern der Massenmedien und zwischen künstlerischen Bildern unterschieden. Erleben wir die ersteren nur als Träger schnell zu konsumierender Informationen oder Gefühle, besitzen letztere einen eigenen Wert, der durch eine besondere künstlerische Intention oder den aufwendigen Prozess der Herstellung erzeugt wird. Seit der Moderne ist diese nur vermeintlich saubere Ordnung der Bilder zum Thema der Kunst selbst geworden. Wenn beispielsweise die flüchtigen Bilder der Massenmedien plötzlich mit Techniken reproduziert werden, die wir nur in der Kunst – sprich, gerahmt an der Wand im Museum – angemessen finden, gerät die Ordnung in eine Krise und mit ihr die Maßstäbe, nach denen Bilder als relevant, einzigartig oder auch schön beurteilt werden. In diesem Sinne hat das Künstlerduo Ondrej Brody & Kristofer Paetau ein Foto, dass die Leiche des in Haft ums Leben gekommenen Falun-Gong-Mitglieds Wang Bin zeigen soll, per E-Mail-Auftrag durch einen chinesischen Maler als Gemälde reproduzieren lassen – und zwar in den Varianten „kommerzieller“, „hoher“ und „musealer“ Qualität. Nebeneinandergestellt verdeutlichen die Bilder die Willkür, mit der handwerkliche Produktion zum Wertmaßstab wird; sie verdeutlichen aber auch, welche Machtverhältnisse Bildern und Kunst innewohnen: zwischen Zensur und Voyeurismus, zwischen dem Werk als Mittel der Aufklärung und als Objekt des Marktes, zwischen Zeigen und Gezeigtwerden. (JB)  Wang Bin Torture in Commercial Quality, High Quality and Museum Quality, 2010 |